Humus-Aufbau
Für gute Böden und
eine klimaangepasste Landwirtschaft
Bildungsangebote
in Theorie & Praxis
Humus-Projekt
Bauen Landwirtinnen und Landwirte mehr Humus im Boden auf, werden ihre Äcker widerstandsfähiger gegenüber Extremwetter-Ereignissen. Humusreiche Böden speichern mehr CO₂, halten mehr Wasser, sind weniger hitzeanfällig und fördern die Artenvielfalt. Dadurch erhöhen sie ihre Ertragssicherheit in Zeiten des Klimawandels.
Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord unterstützt Betriebe dabei aktiv: Er vernetzt regionale Akteure und bietet Feldtage sowie Bodenkurse an. Damit leistet er einen Beitrag dazu, Humusaufbau nachhaltig voranzubringen und die Zukunft der regionalen Landwirtschaft zu stärken.
Humus bezeichnet die Gesamtheit der fein zersetzten organischen Substanz im Boden. Der Humus im Boden ist kein statischer Speicher. Er ist abhängig von komplexen Prozessen zwischen Pflanzen, Wurzeln, Bodenorganismen und der Bodenstruktur. Durch die landwirtschaftliche Nutzung lassen sich diese Prozesse steuern und der Humusgehalt kann auf- oder abgebaut werden. Humusaufbau bedeutet, durch vielfältigen Pflanzenbewuchs der Atmosphäre CO2 zu entziehen und das Bodenleben zu fördern. Dadurch wird organischer Kohlenstoff im Bodenkreislauf gehalten.
> Klimaschutz: Durch Humusaufbau wird der Atmosphäre CO2 entzogen. Ein Prozent Humus speichert etwa 50 Tonnen CO2.
> Klimaanpassung: Mit einem Prozent mehr Humusgehalt in den obersten 15 cm kann der Boden durchschnittlich 27.000 Liter Wasser mehr pro Hektar aufnehmen. Dieses Wasser steht den Pflanzen in Trockenzeiten zur Verfügung. Die erhöhte Wasserspeicherfähigkeit schützt zusätzlich vor Hochwasser und Erosion.
> Fruchtbarkeit und Filterfunktion: Der Boden kann durch eine Erhöhung des Humusgehalts mehr Nährstoffe speichern. Dadurch werden weniger Nährstoffe ausgewaschen und das Grundwasser wird vor schädlichen Einträgen geschützt. Darüber hinaus lassen sich bei gleichbleibend hohen Erträgen die Düngemittelmengen erheblich reduzieren.
> Bearbeitbarkeit des Bodens: Durch die verbesserte Bodenstruktur, sind Böden besser befahrbar. Sie neigen weniger zu Verdichtung und der Zugleistungsbedarf (Dieselverbrauch) für die Bodenbearbeitung sinkt.
> Pflanzengesundheit: Die Pflanzen sind weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Deshalb kann die Menge eingesetzter Insektizide und Fungizide stark reduziert werden.
> Förderung der Biodiversität: Lebendiger, humusreicher Boden bietet ein optimales Habitat für ein vielfältiges, artenreiches Bodenleben. Dieses nimmt eine wichtige Rolle für das gesamten Ökosystem ein.
Verbände
> Energieagentur Mittelbaden
> Energieagentur Karlsruhe
> Maschinenring Ortenaukreis
Kommunen
> Stadt Bühl
> Gemeinde Ottersweier
Beratung
> Friedrich Wenz Humusfarming (regenerativer Ackerbau)
> Christian Felgentreu (regenerativer Ackerbau)
> Agroforstberatungsnetzwerk
> Manuel Winter (holistisches Weidemanagement)
Betriebsmittel
> Klostermühle Heiligenzimmern: Vielfältiges Angebot von Betriebsmitteln für die Regenerative Landwirtschaft (inkl. ausführlicher Bodenuntersuchungen nach Kinsey/Albrecht)
> Camena: Regionaler Vertrieb von Zwischenfruchtmischungen durch Hermann Metzinger
> humusfarming: Betriebsmittel für Komposttee und Fermentausbringung
Helen Orth
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Wurzeln für morgen
Humus-Wasser-Modellregion
im Kinzigtal
Die Folgen der Klimawandel-bedingt häufiger auftretenden Extremwetter-Ereignisse stellen Landwirtinnen und Landwirte vor betriebs- und volkswirtschaftliche Herausforderungen. Um wirksame Lösungswege für eine klimaangepasste Landwirtschaft zu erarbeiten, hat der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord mit Kommunen und landwirtschaftlichen Betrieben im Kinzigtal (Ortenaukreis) sowie Fachleuten aus Wissenschaft und Beratung eine Humus-Wasser-Modellregion ins Leben gerufen.
Geplant sind Humusaufbau und wasserleitende Maßnahmen. Auf diese Weise wird das Wasser über die Fläche geleitet und bei Starkregen zurückgehalten. Der Humusgehalt der Flächen trägt maßgeblich zur Wasserhaltekapazität der Böden bei. Gleichzeitig speichert humusreicher Boden CO2, indem er abgestorbene Pflanzenreste langfristig bindet.
Maßnahmen für den Humusaufbau und den Erhalt vorhandener Humusanteile werden im Rahmen des Projekts auf ihre Übertragbarkeit für die Landwirtschaft innerhalb der Naturpark-Kulisse sowie darüber hinaus geprüft.
Projekt-Partner sind die Gemeinden Fischerbach, Oberharmersbach, Ohlsbach, Hofstetten, Ortenberg, Oberwolfach und Gengenbach-Reichenbach sowie zehn landwirtschaftliche Betriebe im Kinzigtal.
Die Beratung findet durch das Unternehmen Triebwerk statt. Forschungseinrichtungen
Zu den Kooperationspartnern zählen Forschungseinrichtungen, Fachleute aus der Praxis sowie das Amt für Landwirtschaft des Landratsamts Ortenaukreis und der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV).
Individuell auf den jeweiligen Betrieb zugeschnitten, erstellen Fachleute ein Konzept mit humusaufbauenden Maßnahmen. Die teilnehmenden Landwirtinnen und Landwirte entscheiden selbst, welche Ansätze sie auf Ihrem Betrieb verfolgen und umsetzen wollen. Der Naturpark unterstützt durch professionelle Beratung, wissenschaftliche Begleitung, Feldtage und Seminare sowie finanziell.
Die Maßnahmen im Überblick
- Bis zu zehn Stunden bodenfachliche Beratung
- Weiterbildungen durch Feldtage und Seminare sowie Veranstaltungen zu Boden-Analysen und Boden-Ansprache
- Vermittlung von umfassendem Boden-Wissen
- Kontinuierliche Unterstützungs- und Austausch-Möglichkeit bei der Umsetzung von humusaufbauenden Maßnahmen
- Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit etwa durch Feldschilder, Social Media-Beiträge oder Kontakte aus dem Vermarktungs-Netzwerk des Naturparks
- Budget von bis zu 3.200 Euro pro Jahr für die Teilnahme an Weiterbildungen, Raum-Nutzung, Beteiligung an Austausch-Formaten und der Entwicklung von Leitfäden (organisiert durch den Naturpark)
Stimmen zur Humus-Wasser-Modellregion
Dr. Nikolas Stoermer
Erster Landesbeamter Ortenaukreis
Richard Tuth
Leiter des badenova-Innovationsfonds Klima- und Wasserschutz
Richard Weith
Bürgermeister der Gemeinde Oberharmersbach &
Stellv. Naturpark-Vorsitzender
Irmela Klöble
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